Bilderbuch des Monats Dezember 2018
Helga Bansch: Mini mit Tanten und anderen Verwandten
Verlag Jungbrunnen Wien 2018 ISBN: 978-3-7026-5924-0
„So klein muss man erst einmal sein, dass man Mini genannt wird.“ Der kleine weiße Kater Mini mit roter Latzhose, was an sich schon nach Spaß schreit, wird von seinen Verwandten im Zoo adoptiert und lernt auf diese Weise unterschiedliche Fähigkeiten: klettern, denken, anschleichen, Mäuse fangen, brüllen (was anfangs nicht so recht klappen will) und kuscheln – nur für Larifari sei er noch zu klein, will Mama Panther wissen. Nachdem er sein Können aber deutlich zeigt, als der Wolf vor ihm steht und er so laut er nur kann zu brüllen beginnt und den großen Wolf damit ganz klein macht und verjagt, darf er auch mit den Pantherkindern endlich einen Larifari-Tag machen und Ball spielen.
Ein wunderbares Plädoyer für die Großfamilie mit den unterschiedlichen Bezugspersonen, die allesamt eine starke Verlässlichkeit ausstrahlen. Mit Humor wird unterschwellig natürlich auch gezeigt, dass Tanten und andere Verwandte manchmal so ihre Eigenwilligkeiten haben – und so mancher kann seine Familie ansatzweise wohl wiederfinden. Mit etwas Witz ist auch die Sprace ausgestattet – aufbauend auf die sieben Tage der Woche lernt er jeden Tag bei einem anderen Verwandten und bekommt täglich einen Merksatz mit Reim. Tante Anna, die Leopardin, meint: „Unsere Krallen sind scharf wie Messer, fahr sie aus, dann klappt es besser.“ An dieser Stelle sieht man ganz besonders gut, wie sich Text und Bild ergänzen, denn der höchst interessierte Blick des kleinen Katers auf die großen (rot lackierten) Krallen der Tante zeigen höchste Lernkonzentration. Darüber hinaus finden sich in den Bildern zusätzliche Geschichten, die erzählt werden können.
Mit gekonnten Bleistiftstrichen macht Helga Bansch jeden einzelnen Verwandten zu einem Original – anthropomorph und mit lustigen Kostümen ausgestattet werden Gefühle äußerst gut dargestellt. Die Zeichnungen erhalten aber durch verschiedene Einfärbungen eine besondere Aussagekraft: von großen Flächen bis zu kleinen Mustern ist alles da – und die Farbwahl lässt das Bilderbuch zu einer Explosion der Fröhlichkeit werden – bunt wie eben auch so manche Familien sind. Und eine (zwar adoptierte) Familie zum Wohlfühlen! Wie gern wär man da der kleine Kater Mini!
Ein Bilderbuch, das zurecht einen zweiten und auch weiteren Blick wert ist ….
(Regina Rüscher-Christler)
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