Bilderbuch des Monats April 2018
Heinz Janisch / Silke Leffler: Ich hab ein kleines Problem, sagte der Bär
Annette Betz Verlag 2014
ISBN: 978-3-219-11089-0
„Ich hab ein kleines Problem“, so beginnt jede Seite in diesem entzückenden Bilderbuch. Er, der Bär, will es erklären, wird aber sofort vom jeweiligen Gesprächspartner unterbrochen, der glaubt genau zu wissen, was die Lösung wäre – und dabei handelt es sich um materielle Dinge, die der Bär bekommt: von Hut über Brille zu Schal, Kette, Lufthonig, Medizin … der Bär wird zwar immer geschmückter, aber zugehört hat ihm bisher noch niemand. Traurig in der Wiese sitzend fühlt er sich unverstanden, bis eine kleine Fliege kommt, der er endlich erzählen kann, dass er Angst hat, in der dunklen Höhle zu schlafen.
Damit hat wohl beim großen, starken Bär niemand gerechnet. Und gerade die kleine Fliege, weiß die Lösung: „Ich suche nämlich gerade zufällig einen Platz zum Bleiben. Und Bärenhöhle – das klingt ja richtig gemütlich. Also – ich bin dabei! Was hältst du davon?“
Janisch verbindet zwei Themen genial miteinander – das Nicht-gehört-Werden und die Angst. Sprachlich kann der Vorleser oder die Vorleserin den etwas behäbigen Bär in tiefer, langsamer Stimme sprechen und den Wortschwall seiner GesprächspartnerInnen dramatisieren und so die fast schon skurrile Situation, dass das Problem des Bären die Angst ist, nochmals verstärken. Da macht Vorlesen Spaß!
Silke Leffler gestaltet zum Text das jeweilige Bild mit sehr zarten Strichen, mit vielen Details, mit Collageteilen und sanften Farben. Auch hier steht der etwas starre Bär der Betriebigkeit seiner Alles-besser-Wisser gegenüber.
Ein Bilderbuch, das zurecht einen zweiten und auch weiteren Blick wert ist ….
(Regina Rüscher-Christler)
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